Schule Zwilipp

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Zwilipp

Schulgebäude (einst und jetzt)

Der letzte Bau der einklassigen Schule in Zwilipp erfolgte gemäß der Info M. Vollack/Das Kolberger Land im Jahr 1908.
Laut der Kreis-Schulübersicht vom März 1928 wohnte der amtierende Lehrer in einer im Jahr 1925 erbauten Dienstwohnung mit 4 heizbaren Zimmern.

Volkszählung von 1871
Einwohner   davon
gesamt
konnten
lesen&schreiben
machten
keine Angaben
waren
Analphabeten
waren
Kinder bis 10 J.
318 228 (71,70 %) 2 (0,63 %) 7 (2,20 %) 81 (25,47 %)

Klassenstärke
1928   27 Schulkinder   20 Knaben   7 Mädchen
1939   33 Schulkinder   14 Knaben   19 Mädchen


Lehrer

  • um 1830 – ?
    BÖSEL NN
  • 1842 – 1890
    HEYER Julius* 14.07.1818 Neu Griebnitz, Kr. Köslin, + 23.03.1904 Zwilipp
    oo 23.10.1846 Zwilipp, GEHRT Henriette Albertine
  • 1890 – 1924
    ASMUS August Friedrich Ferdinand * 22.04.1859 Schönebeck, Kr. Saatzig, + April 1945 Kolberg
    oo 23.10.1883 Zwilipp (StA Lustebuhr) HEYER Franziska Olga Amanda
    Ausbildung: Präparandenanstalt Massow, 1. Lehrerprüfung Dramburg
  • 01.10.1924 – 1945
    MICHAELIS Max Karl Alex* 25.03.1894 Thorn/Westpr., + März 1945 Zwilipp, Suizid
    oo MÜGGENBURG Emma
    Ausbildung: 1. Lehrerprüfung 1914 Anklam, 2. Lehrerprüfung 1919 Groß Schwiersen, Kr. Rummelsburg

Ein über die Kreisgrenzen hinaus bekannter Familien- und Heimatforscher war der Zwilipper Dorflehrer Ferdinand Asmus. Folgendes wurde anlässlich seines 80. Geburtstags in der Kolberger Zeitung vom 22.04.1939 (Foto s.u.) berichtet:
„Am 22. April begeht Lehrer i.R. Ferd. Asmus seinen 80. Geburtstag. Lehrer Asmus stammt aus einer Bauernfamilie in Schönebeck, Kr. Saatzig, die vor ca. 200 Jahren aus Schleswig-Holstein in den Ort einwanderte. 1881 wird er zum Lehrer ernannt, wirkt 8 Jahre in Hülkenhagen (Kr. Neustettin) und dann 6 Jahre in Warnin (Kr. Köslin). Er wurde dann 1890 der Nachfolger seines Schwiegervaters, des Lehrers Julius Heyer in Zwilipp, Kr. Kolberg. In diesem Orte hatte sich – durch seine Abgelegenheit – noch viel altes Brauchtum erhalten. Mit großem Fleiß und Interesse begann nun der junge Lehrer dieses alte Kulturgut aufzuzeichnen; er sammelte Sagen, Erzählungen, Sitte, Brauch und Aberglaube bei Geburt, Taufe, Trauungen, Tod und Begräbnis. Ferner Volkslieder, Kinderspielweisen u. a. m. und wurde 1893 Mitarbeiter der „Blätter für Pommersche Volkskunde“, herausgegeben von Prof. O. Knop und Dr. A. Haas – Stettin. 1808 gab er mit Prof. O. Knop die „Sagen und Erzählungen aus dem Kreise Kolberg-Körlin“ heraus. Später mit demselben Verfasser „Kolberger Volkshumor“.
Auch die plattdeutsche Sprache in ihren originellen Ausdrücken zeichnete er auf und überwies diese Arbeiten dem Germanistischen Seminar Greifswald, das ihm dafür Dank übermittelte. Er interessierte Schüler und Einwohner für Prähistorie des Ortes. Leider kam er damit in Zwilipp etwas zu spät, denn der Chausseebau Lustebuhr-Bartin-Degow hatte die Bauern veranlaßt, nach Steinen, die gut bezahlt wurden, die Persanteabhänge nachsuchen zu lassen und so waren aus Unkenntnis und Gleichgültigkeit die ganzen Steinkistengräber mit Inhalt vernichtet worden. Die noch hin und wieder gefundenen Beigaben ließ er sorgfältig sammeln. Sein Interesse galt auch den Burgwällen und im Laufe der Zeit hat er sämtliche Burgwälle des Kreises in Form und Lage aufgezeichnet. Sie sind dem Stettiner Museum übereignet worden.
Er ging der Geschichte des Dorfes und umliegender Orte nach, der Geschichte der Bauernhöfe, deren Anlagen er aufzeichnete, da sie wertvolle Aufschlüsse ergeben, woher die Familien gekommen sind. Damit stand er mitten in der Familiengeschichte, forschte nach den Ahnen der Geschlechter, zeichnete Stamm- und Ahnentafeln nach einer sehr übersichtlichen Form und war mit dieser Forschung seiner Zeit weit voraus. Da die Kirchenbücher des Dorfes in einem großen Brande der Pfarre vernichtet worden sind und erst 1787 beginnen, fand er in staatlichen Archiven oft wertvolle Urkunden, und viele Familien konnten bis über den 30jährigen Krieg hinaus zurückverfolgt werden.
Dieser Familiengeschichtlichen Arbeit widmete er sich nach seiner Pensionierung 1924 in besonderem Eifer und so sind im Laufe von rund vier Jahrzehnten 42 Familienchroniken von ihm geschrieben worden. Es ist ein Arbeiten in der Stille gewesen, aus Lust und Liebe zu Vaterlarıd, Heimat und Volkstum – abseits rauschenden Getriebes – es wäre ohne solch großes Interesse, ohne diesen unermüdlichen Fleiß, viel altes Kulturgut vergessen und verloren gegangen. Erst durch das Gesetz des arischen Nachweises kamen die für die betreffenden Familien so wertvollen Aufzeichnungen erst in das richtige Verständnis und das öffentliche Blickfeld. Bewundernswert ist das Gedächtnis des alten Herrn, der die Namen der vielen Familien, mit denen er einmal zu tun gehabt hat, stets im Kopfe behalten hat.
Wir bringen unsere herzlichsten Glückwünsche dar und wünschen dem körperlich und geistig frischen Jubilar noch viele gesegnete Jahre fröhlichen Schaffens zum Wohle für ihn, Heimat und Volkstum.“





Klassenfoto im Schulgarten


Klassenausflug nach Henkenhagen

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