Schule Fritzow

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Fritzow

Schulgebäude (aktuelle Aufnahme)

L. W. Brüggemann erwähnt in seiner 1779 erschienenen Beschreibung der gegenwärtigen Zustände in Vor- und Hinterpommern ein bereits zu dieser Zeit vorhandenes Schulhaus.
1787 wurde ein neues Schulgebäude an der Dorfstraße errichtet.
Dieses Fachwerkhaus war ursprünglich als Predigerwitwenhaus bestimmt und wurde so erst 1806, nach dem Tod der Pastorenwitwe Klamroth als Schulhaus genutzt. Zwischenzeitlich wurden die Kinder des Ortes von sogenannten Wanderlehrern unterrichtet.
Bis 1927/28 erfolgte der Unterricht in einem im Jahr 1819 errichteten einklassigen Schulgebäude, das aber inzwischen auch an die Grenzen seiner Kapazitäten gelangt war.
Laut der Kreis-Schulübersicht vom März 1928 wohnte der amtierende Lehrer in einer im Jahr 1819 erbauten Dienstwohnung mit 3 heizbaren Zimmern.
Nach längeren Verhandlungen mit der Kirchengemeinde erfolgte in den Jahren 1928/29 dann auf dem „Organistenacker“ am südlichen Rand des Dorfes der Schulneubau, zudem wurde dort ein Sportplatz angelegt. Das alte Gebäude wurde von Fleischermeister Pomplun erworben.
Der 1. hauptamtliche Lehrer des Dorfes, Karl Maske, führte ein Dorf- und Schulchronik, die von den auf ihn folgenden Fritzower Lehrern fortgeführt wurde. Seit 1945 ist diese Chronik leider verloren.
1941 wurde zwischen Schule und Kreishaus ein Kindergarten erbaut, in dem die Kleinkinder des Ortes beaufsichtigt wurden.

Volkszählung von 1871
Einwohner   davon
gesamt
konnten
lesen&schreiben
machten
keine Angaben
waren
Analphabeten
waren
Kinder bis 10 J.
162 112 (69,14 %) 7 (4,32 %) 1 (0,62 %) 42 (25,93 %)
165 (Gutsbezirk) 111 (67,27 %) 3 (1,82 %) 6 (3,64 %) 45 (27,27 %)

Klassenstärke
1928   63 Schulkinder   33 Knaben   30 Mädchen
1939   55 Schulkinder   24 Knaben   31 Mädchen


Lehrer

  • 1806 – 1859
    MASKE (Fritz) Karl1. hauptamtlicher Lehrer, + Jaasde
  • ? – ?
    DONNER NN
  • ? – ?
    STEFFEN NN
  • ? – ?
    BÄRWALD NN
  • ? – 1906 – ?
    PETSCH NN
  • 01.04.1909 – Mitte/Ende 1909
    SASSENHAGEN Hermann Franz Otto* 22.08.1889 Altdamm, Kr. Randow
    oo 28.03.1913 Rogzow, Kr. KK, BÖTTGER Rosa Anna Maria
    Ausbildung: 1. Lehrerprüfung 1909 Dramburg, 2. Lehrerprüfung 1912 Dramburg
  • ? – ?
    KLABUNDE NN+ WK 1
  • 01.10.1915 – zumindest 1939
    SONNTAG Wilhelm Richard Emil Johannes* 09.11.1892 Stralsund, + 02.06.1975 Erkrath
    oo 05.11.1918 Lubben, Kr. Rummelsburg, BURANDT Elfriede Johanna Caroline Charlotte
    Ausbildung: 1. Lehrerprüfung 1913 Pölitz, 2. Lehrerprüfung 1915 Klaptow

Gerda Tessmer berichtet in ihrem Buch „Verlorenes Land“ folgendes aus der Fritzower Schule:
„…Im Sommer begann die Schule schon um sechs Uhr am Morgen. Da hieß es, früh aufstehen, denn noch vor der Schule mußten Franz (Bruder der Autorin) und ich die Kühe auf die Weide bringen. Noch halb schlaftrunken, ungewaschen und ungekämmt, barfuß mit Kuhdreck zwischen den Zehen, kamen wir abgehetzt und viel zu spät in den Unterricht. Unser Lehrer Petsch war außer sich und wußte sich vor Empörung kaum zu fassen. Er schickte uns sofort wieder nach Hause zurück, mit dem Auftrag, uns erst einmal ordentlich herzurichten. Die Zeit, die wir auf diese Weise am Morgen versäumten, mußten wir nach Schulschluß nachsitzen.
Nachdem dieses Spielchen sich so zwei- bis dreimal wiederholte, erschien eines Tages unser Vater voller Wut in der Schule. Mit der Peitsche schlug er auf den Tisch, packte den Lehrer am Schlawittchen und tobte wie verrückt. Franz und ich ergriffen die Flucht und sausten wie vom Blitz getroffen nach Hause. Unsere Mutter war völlig entsetzt und schimpfte mit dem vater, aber der ließ sich da überhaupt nicht dreinreden…“




Quelle: Kolberger Zeitung, Ausgabe 12/1968

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