Seefeld / Oluzna
(Amtsbezirk Garrin, Kirchspiel Garrin)
Daten Stand 1937
300 Einwohner, 55 Haushalte
Bürgermeister Paul MÜGGENBURG, Pastor Siegfried BUBLITZ (Garrin), Standesbeamter Erich SCHULZ (Garrin), 1.Lehrer Erich BADTKE, Gastwirt Wilhelm BORKENHAGEN
Weitere Einwohner können dem Adressbuch des Kreises Kolberg-Körlin (1929) entnommen werden.
Originalzitat aus: „Der Kolberg-Körliner Kreis“ – Die Geschichte seiner Städte und Ortschaften von Johannes Courtois, Verlag und Druck Courtois Kolberg 1909
Seefeld
In alten Urkunden des 13. Jahrhunderts auch Zevelde geschrieben, ein Dorf mit 271 Einwohnern, 2 1/2km südlich von Garrin, am Rande einer Wiesenfläche von ca. 1000 Morgen, früher ein See.
Bischof Hermann schenkte das Dorf Seefeld an das Kolberger Stift. Im Jahre 1375 wird von Seefeld vom Kolberger Domkapitel an Henning Rützmann ein Hof mit drei Hufen verkauft. Eine große Verwüstung widerfuhr dem Dorfe im Jahre 1462, da die verdrießlichen Händel des Dinnies von der Osten entstanden, der ein Anführer von den Adligen wurde, die sich in ziemlicher Anzahl mit dem Domkapitel verbunden und die Stadt zu überrumpeln gedachten. Dies gelang zwar nicht, doch wurden die Güter der Stadt schändlich eingeäschert, und die Stadt übte das Wiedervergeltungsrecht an den Kapitels und den feindlichen adligen Gütern. Die Verwüstung des Dorfes war derart, daß es von dem Kapitel aus seinen Ruinen nicht wiederhergestellt hat werden können. Man erbaute zwar einige Höfe, welche aber dem Verfall des Dorfes nicht abhelfen konnten.
1496 ging der Dekan und nachherige Bischof Martin Carith mit dem Kapitel die Verabredung ein, daß er aus seinen Mitteln das Dorf völlig aufbauen und alles urbar machen wollte, doch, daß er für solchen Aufwand den Genuß von allen Einkünften der Dorfschaft zeitlebens behielt. Durch diese Fürsorge wurde das Dorf wieder in guten Zustand versetzt, doch zur Zeit der russischen Belagerung wieder sehr mitgenommen.
Ein großer Streit des Dom-Kapitels mit dem Magistrat wegen der Grenzscheide der Dörfer Seefeld und Groß Jestin brach aus, wurde aber durch gütlichen Vergleich am 29. August 1570 zustande gebracht. Herzog Johann Friedrich vergönnte Garrin und Seefeld, eine Schäferei anzulegen und ein Ackerwerk mit Zunahme etlicher Höfe einzurichten. Im Jahre 1576 haben sich aber die Bauern mit den Domherren verglichen und das Domkapitel hat sich gegen Erlegung von 200 Gulden damit einverstanden erklärt. Bis etwa 1650 standen an der Stelle des jetzigen Dorfes nur 2 kleine Gehöfte da, wo jetzt die Hoflagen der Kossäten Beulke und Franz Itzigehl liegen.
Die Besitzer des übrigen Seefelder Ackers wohnten in der etwa 2 Kilometer südöstlich gelegenen Niederung hinter den Seefelder Birken, etwa wo die Gehöfte von Büge und Schulz liegen. Diese Niederlassung wurde aber den Bewohnern wegen wiederholter Überschwemmungen zu naß, so daß sie von dort aufbrachen und ihre Gehöfte auf dem Teil ihres Grundbesitzes aufbauten, welches ihr „Seefeld“ genannt wurde, wegen des westlich davon gelegenen Sees. Der Ortsname ist geblieben, der See entschwand, abgeleitet nach Nordosten durch eine 1000 Meter lange Röhrenleitung. Leider ist der Zweck dieser Entwässerung nur teilweise erreicht, da die zu engen Rohre das Wasser nicht genügend fortschaffen.
Bis zum Jahre 1821 war in Seefeld kein Schulhaus, der Lehrer wanderte mit seiner Schule jede Woche zu einem anderen Wirte, der ihn dann auch diese Woche hindurch speiste. Durch diese gastliche Aufnahme befreite sich der Wirt, wenn er den Lehrer eine Woche beherbergte, von dem Schulgeld für 1 Kind, durch zwei Wochen von dem für 2 Kinder usw. Das Bargehalt des Lehrers war deshalb sehr gering, so erhielt Lehrer Martin Müggenburg 1816 und 1817 für die Winterschule 5 Taler 12 Groschen (16,50 DM), für die Sommerschule 2 Taler 12 Groschen (7,50 DM); letztere wurde auch Sonntagsschule genannt, gewiß war alltags kein Kind da, wie dies noch bis gegen 1860 im Sommer ganz gewöhnlich der Fall gewesen sein soll. Im Jahre 1821 schenkte die Regierung den schönen mitten im Dorf gelegenen „Herrenbrink“ zum Bauplatz, auf welchem in demselben Jahre das noch heute stehende altehrwürdige Schulhaus gebaut wurde. So hatte der Lehrer, bis dahin der einzige Heimatlose im Dorf, doch eine Wohnstätte gefunden. Zeitweise, 1848-1854, hat Seefeld noch eine zweite Schule, eine altlutherische, gehabt. Es hatte sich nämlich dort eine lutherische Gemeinde von der landeskirchlichen getrennt unter Leitung des durch seine Bibelauslegungen bekannten Pastors, späteren Kirchenrates Besser. Ihm stellte ein Bauer ein zum Pfarrhaus- und Kirchenbau wohlgeeignetes Grundstück zur Verfügung und so entstanden dort diese Baulichkeiten als Mittelpunkt für eine von den Stranddörfern bis in die Polziner Gegend sich ausdehnenden Gemeinde, welche nacheinander von den Pastoren Besser, Lochte, Jastrow, Hilberg, Orgel, Berger und Paulig pastoriert wurde.
Das Dorf Seefeld gewährt einen sehr angenehmen Eindruck, da ein paar Gehöfte nach dem Brande im Jahre 1892 recht stattlich aufgebaut wurden, der übrige Teil des Dorfes aber mit seinen praktischen Strohdächern unter grünendem Moose mit überdeckten Torwegen usw. einen recht ländlichen, jeden Menschen anheimelnden Eindruck macht.
Tote des Kirchspiels Garrin von 11.1945 bis 03.1952 (Quelle: Kolberger Zeitung)