Schule Simötzel

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Simötzel

Schulgebäude (einst und jetzt)

Bereits 1782 wurde in Simötzel ein Schulhaus erbaut, 1876 erfolgte ein Neubau. Die neue Schule war dreiklassig mit zwei Lehrkräften.
Laut der Kreis-Schulübersicht vom März 1928 wohnte der amtierende 1. Lehrer in einer im Jahr 1876 erbauten Dienstwohnung mit 3 heizbaren Zimmern. Dem 2. Lehrer standen 2 heizbare Zimmer zur Verfügung.
Die in Trienke vorhandene Schule war seit 1929 mit Simötzel in einem Schulverband zusammengeschlossen.

Volkszählung von 1871
Einwohner   davon
gesamt
konnten
lesen&schreiben
machten
keine Angaben
waren
Analphabeten
waren
Kinder bis 10 J.
685 379 (55,33 %) 50 (7,30 %) 20 (2,92 %) 236 (34,45 %)
122 (Gutsbezirk) 58 (47,54 %) () 21 (17,21 %) 43 (35,25 %)

Klassenstärke
1928   138 Schulkinder   68 Knaben   70 Mädchen
1939   120 Schulkinder   63 Knaben   57 Mädchen


Lehrer

  • 1812
    WACHS Martin
  • ca. 1861 – ca. 1871
    BROSE Carl August * 01.04.1829 Rufen bei Soldin, + 22.11.1880 Stendel, Ueckermünde
    oo 27.07.1854 BÄSIKE (BÄSEKE) Auguste Caroline, * 22.02.1828 Uchtdorf, Kr. Greifenhagen, + 12.01.1912 Stettin
  • ? – 1889/92 – ?
    GUTKNECHT Adolf+ vor 20.05.1918 Simötzel
    oo LÜBCHOW Emilie
  • 1909 – 1910
    KUSKE Otto Hermann AugustKunstmaler, * 02.12.1886 Treten, Kr. Rummelsburg, + 10.05.1945 Eberswalde
    oo 10.10.1912 Alt Werder, Kr. KK, LÜCK Gertrud, 1890 Gandelin, Kr. KK, + 1972 Bayern?, Lehrertochter
    Ausbildung: 1901-1909 Lehrerseminar Köslin
  • 1912 – 1925
    RADTKE NN Hauptlehrer
  • 01.03.1913 – zumind. 1939
    BUß Kuno Georg Artur 1928 als 1. Lehrer genannt, * 14.02.1892 Ort?, + 06.07.1974 Hamburg
    oo RADMER Elfriede
    Ausbildung: 1. Lehrerprüfung 1912 Dramburg, 2. Lehrerprüfung 1914 Simötzel
  • mind. 1927/28 – Mitte 1930?
    SCHUBRING Artur Ewald Ernst* 10.01.1897 Flackenheide, Kr. Neustettin
    oo 21.11.1922 Gramenz, Kr. Neustettin, KNOOP Emma Helene
    Ausbildung: 1. Lehrerprüfung 1920 Dramburg, 2. Lehrerprüfung 1922 Jaasde, Kr. KK
  • 01.07.1930 – max. Ende 1933
    ALBRECHT Kurt Wolfgang* 28.08.1902 Ort?
    Ausbildung: 1. Lehrerprüfung 1923 Bütow, 2. Lehrerprüfung 1929 Rützenhagen, Kr. Schlawe
  • 01.01.1934 – längstens 1939
    BÖDER Erich Albert Hermann 2. Lehrer, * 07.01.1900 Jarchow, Kr. KK
    oo 03.08.1928 Belgard, LENZ Gertraud Katharina Marie
    Ausbildung: 1. Lehrerprüfung 1919 Bütow, 2. Lehrerprüfung 1926 Stojentin, Kr. Stolp
  • ? – ?
    LIPKOW NNFrau
  • ? – ?
    PROCHNOW NNFrau
  • 01.08.1942 – 1945?
    ROSENOW HildegardLehramtsanwärterin, * 20.11.1922 Ort?


Ruthilde Kersting berichtet in ihrem Buch „Simötzel – Das Dorf am Kreiherbach“ von ihren Erlebnissen und Erinnerungen an die Schulzeit:
Die Kinderspiele
Wenn in der Schule die große Pause war, dann wurde schnell das Butterbrot gegessen und danach kamen die Spiele.
Die Kinder spielen heute auch noch, aber ob sie auch unsere Spiele kennen? Wir stellten uns im Kreis, und es wurde erst mal beraten, was spielen wir?

  „Häschen in der Grube“
  „Wer will Häschen sein?“
  „Ich – ich – ich – …“
Das auserwählte Häschen hockte in der Mitte, und der Kreis der Kinder sang:
  „Häschen in der Grube saß und schlief. Armes Häschen bist du krank, weil du nicht mehr
  hüpfen kannst? – Häschen hüpf, hüpf!“
Da hüpfte das Häschen aber los; auf eines der Kinder zu, das nun das Häschen spielen musste.

  „Zieh durch die goldene Brücke,
  sie ist entzwei, sie ist entzwei,
  wir woll’n sie wieder flicken, mit was denn?
  Der erste kommt, der zweite kommt, der dritte muss gefangen sein.
  Wir wiegen den Engel auf Abrahamschoß, auf Abrahamschoß
  und du bist raus.“
Zwei Mädchen stellen sich gegenüber und halten zusammen ihre Hände hoch. Die anderen gehen hindurch bis die Dritte festgehalten wird.
Die Gefangene muss sich dann auf die gekreuzten Hände setzen, wird geschaukelt und dann im hohen Bogen runtergeworfen.

  „Es geht eine Zipfelmütz in unserm Kreis herum, fidelbum.
  3 x 3 ist Neune, du weißt ja, wie ich’s meine,
  3 x 3 und 1 ist 10, Zipfelmütz bleib stehn, bleib stehn.
  Sie rüttelt sich, sie schüttelt sich, sie wirft die Beine hinter sich,
  sie klatschet in die Hand, wir beide sind verwandt.“

  „Schwesterchen komm tanz mit mir,
  beide Hände reich ich dir,
  einmal hin, einmal her, rundherum – es ist nicht schwer.
  Ei, das hast du fein gemacht,
  ei, das hätt’ ich nicht gedacht,
  einmal hin, einmal her, rundherum, es ist nicht schwer.“

  „Zeigt her eure Füßchen, zeigt her eure Schuh,
  und sehet den fleißigen Waschfrauen zu.
  Sie waschen, sie waschen, sie waschen den ganzen Tag.
  Sie spülen, sie spülen, sie spülen den ganzen Tag.
  Sie wringen, sie wringen, sie wringen den ganzen Tag.
  Sie hängen, sie hängen, sie hängen den ganzen Tag.
  Sie bügeln, sie bügeln, sie bügeln den ganzen Tag.
  Sie tanzen, sie tanzen, sie tanzen den ganzen Tag.“
(Jeder Begriff wird durch Handbewegungen ausgedrückt.)

  „Dreht euch nicht um, der Plumssack geht herum,
  wer sich umdreht oder lacht, der kriegt den Buckel blau gemacht.“
(Es ist ein Kreisspiel: Ein Mädchen muss herum laufen, sie lässt ein Taschentuch mit Knoten fallen und wird dann von dem Mädchen verfolgt, die das Taschentuch
aufgehoben hat. So beginnt eine Jagd mit viel Geschrei.)

  „Alle meine Gänschen kommt nach Haus“
  „Wir kommen nicht.“
  „Warum denn nicht?“
  „Der Wolf steht hinterm Strauch!“
  „Was macht der dort?“
  „Der schärft sein Messer !*
  Erschrocken ruft die Gänsemutter: „Alle meine Gänschen kommt!“
(Der Wolf stürmt los, um sich hier und da ein Gänschen einzufangen.)

Dornröschen steht in der Mitte, da kam die böse Fee herein und sprach:
  „Dornröschen, schlafe hundert Jahr, hundert Jahr, hundert Jahr,
  Dornröschen schlafe hundert Jahr.“
  „Da wuchs die Hecke riesengroß, riesengroß –
  Da kam der junge Königssohn, Königssohn, Königssohn.“
  „Dornröschen, wache wieder auf, wieder auf!“
(Dornröschen machte die Augen auf und sprang freudig in Höhe.)
  „Dann tanzten alle fröhlich rum, fröhlich rum.“

Die Abzählreime dienten zur Abklärung, welches Mädchen den Anfang bei einem Spiel machen sollte oder aber, wer aus dem Kreis ausscheiden muss:
  Ich und du,
  Müllers Kuh,
  Müllers Esel,
  das bist du.
  1-2-3-4-5-6-7
  meine Mutter, die kocht Klieben,
  und mein Vater, der ißt Speck,
  und du bist weg.

  Eene, meene Tintenfass,
  geh‘ zur Schule und lerne was.
  Wenn du was gelernet hast,
  komm nach Haus und sag mir das!
  Eene, meene wipp-wapp,
  du bist ab.

Mit roten Wangen beendeten wir unsere Spiele und fröhlich gingen wir wieder in die Schule.
Die Jungens hatten ihre Ballspiele auch erfolgreich durchgestanden. Es waren immer zwei Gruppen, so auch Sieg und Niederlage.


Quelle: Zeitschrift ‚Unser Pommernland‘, 1924


Klasse von 1906


Klasse von 1932


Quelle: Kolberger Zeitung, Ausgabe 3/1975

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