Henkenhagen
Schulgebäude (einst und jetzt)
In Henkenhagen waren zwei eigenständige Volksschulen. Die Schulkinder aus den drei Dorfanteilen (Adlig, Eigenthum, Fischerlage) gingen im Dorf Henkenhagen zur Schule.
Die zweite Volksschule befand sich im abseits gelegenen Wohnort Ziegenberg.
Laut der Kreis-Schulübersicht vom März 1928 wohnte der amtierende 1. Lehrer in einer im Jahr 1898 erbauten Dienstwohnung mit 3 heizbaren Zimmern. Dem 2. Lehrer stand ein beheiztes Zimmer zur Verfügung.
Lehrer Gustav Toebe gründete mit NN Schallock in Köslin und E. Mews die „Junglehrergewerkschaft Pommern e.V.“, daneben war Organist bei der Kapelle, gründete einen Gesangverein und inszenierte Theateraufführungen. Weitere Tätigkeiten übte er im Sportverein, im späteren Bad- und Bürgerverein sowie als Rendant der Spar- und Darlehenskasse.
Lehrer Erich Mews, gebürtiger Henkenhagener, schrieb zahlreiche Aufsätze zur Henkenhagener Ortsgeschichte und führte zudem das Fach Heimatkunde in den Unterricht ein. Er war Mitbegründer und Geschäftsführer des „Ostpommerschen Bäderverbandes“ und durch sein Engagement für einen wirksamen Küstenschutz erfolgte durch die Preuß. Regierung die erste Uferbefestigung in Henkenhagen. Nach 1933 arbeitete Erich Mews weiterhin als Lehrer in Henkenhagen, wurde aber „kalt gestellt“. Nach Kriegsende wurde er kurzzeitig durch die Russen verschleppt und wurde letztlich 1946 aus seinem Heimatort ausgewiesen. Lehrer Mews fand eine neue Heimat in Ahlem bei Hannover und war auch dort erneut kommunalpolitisch tätig. 1960 wurde er als Konrektor pensioniert.
Volkszählung von 1871 | ||||
Einwohner davon gesamt |
konnten lesen&schreiben |
machten keine Angaben |
waren Analphabeten |
waren Kinder bis 10 J. |
200 (Adlig) | 138 (69,00 %) | 3 (1,50 %) | 7 (3,50 %) | 52 (26,00 %) |
568 (Eigenthum) | 391 (68,84 %) | 3 (0,53 %) | 28 (4,93 %) | 146 (25,70 %) |
228 (Fischerlage) | 148 (64,91 %) | () | 27 (11,84 %) | 53 (23,25 %) |
Klassenstärke
1928 88 Schulkinder 38 Knaben 50 Mädchen
1939 143 Schulkinder 71 Knaben 72 Mädchen
Lehrer
-
? – ?
MAAß NN der 1. erwähnte Lehrer -
Ende 18./Anfang 19.Jahrh.
TREICHEL NN oo NN NN -
1866
HOLZ NN -
ca. 1825 – 1866
ZEMKE NN Legte zwischen 1825-1830 eine Ortschronik an -
mind. 1866 – 1879
BÖHNEMANN (BÄHNMANN) Carl Heinrich August * 16.09.1833 Lassehne, Kr. Köslin
oo 24.06.1879 Schulzenhagen, Kr. Köslin, RAKOW Johanne Charlotte Florentine -
? – ?
TIETZ NN 2. oder 3. Lehrer
[Evtl. identisch mit TIETZ Carl Heinrich Leberecht,* 26.04.1850 Deutsch Plassow, Kr. Stolp + 14.05.1937 Kolberg, I.oo BÄRWALD Hulda, II.oo 07.11.1924 Kolberg, THOM verw. BOLLE, Wilhelmine Mathilde Pauline – wohnte bereits 1909 als Lehrer a.D. in Kolberg.
Akte in Köslin: Disziplinarverfahren gegen Lehrer Tietz aus Henkenhagen, 1899/1900 Signatur 389] -
? – 1899 – ?
SCHILTER Otto August Wilhelm * 29.08.1859 Klötzin, Kr. Schivelbein, 1929 wh. Kolberg als Hauptlehrer a.D.,+ 21.04.1938 Kolberg
oo 19.10.1888 Alt Marrin, MANZKE Ottilie Bertha Wilhelmine Friederike -
? – ?
KOCH NN 2. oder 3. Lehrer -
? – ?
LAASCH NN 2. oder 3. Lehrer -
? – ?
WUSSOW NN 2. oder 3. Lehrer -
um 1908
REINFELD NN -
mind. 1912 – 1927
MUNDT Hermann Ferdinand Gustav * err. 29.04.1859 Gohren, Kr. Stolp
oo 22.12.1882 Alt Liepenfier, Kr. Neustettin, ZEMKE Marie Ida Caroline -
nach 1914? – ?
KLIX Karl Albert Gotthilf 2. oder 3. Lehrer, * 24.08.1888 Krampe, Kr. Stolp + 03.11.1918 WK1
oo 07.08.1914 Kolberg, MUNDT Eugenie Berta Viktoria (Tochter des Henkenhagener Hauptlehrers Hermann Mundt) -
mind. 1900 – 1936
SCHULZ August + 1945/46 Belgard
oo 1900 Grete Bertha Louise TREPTOW, * 31.05.1878 Köslin (s.a. unten angefügten Zeitungsartikel) -
1911 – 09.1928
TOEBE Gustav Johannes 1928 1. Lehrer, * 11.08.1886 Alt Werder, Kr. KK
oo 17.11.1910 Thunow, Kr. Köslin, KUSCHEL Wanda Hertha Frieda, + 25.02.1970 Ueckermünde
Ausbildung: 1. Lehrerprüfung 1906 Köslin, 2. Lehrerprüfung 1909 Köslin -
01.04.1919 – 1945
MEWS Erich Hugo Paul 1928 2. Lehrer, zuletzt Konrektor, * 15.06.1895 Henkenhagen, + 17.05.1982 Ahlem/Hannover
oo 26.09.1936 Berlin, Elena BOLTE, * 10.01.1909 Berlin
Ausbildung: 1. Lehrerprüfung 1915 Köslin, 2. Lehrerprüfung 1920 Henkenhagen -
01.10.1928 – mind. 1936/37
KRÜGER Max Albert Otto Hauptlehrer, * 07.11.1888 Lindenhof, Kr. Karthaus
oo 29.04.1913 Danziger Niederung, DYCK Lina Charlotte
Ausbildung: 1. Lehrerprüfung 1908 Pr. Friedland, 2. Lehrerprüfung 1912 Marienburg -
01.08.1929 – 01.1933
MISCHNICK Helene Maria Auguste * 24.05.1904 Ort?
Ausbildung: 1. Lehrerprüfung 1922 Kolberg, 2. Lehrerprüfung 1931 Henkenhagen, Hauswirtschaftsprüfung 1928 Stettin -
01.12.1934 – 01.06.1938
RINGWALDT Annemarie * 28.09.1899 Ort?
oo 1938 NN NN
Ausbildung: 1. Lehrerprüfung 1920 Kolberg , 2. Lehrerprüfung k. A, Ruhestand: Entlassung wegen oo -
01.08.1938 – 09.1942
KRÜGER Elsbeth Johanna Wilhelmine Hauptlehrerin, * 24.01.1903 Ort?
Ausbildung: 1. Lehrerprüfung 1924 Kolberg , 2. Lehrerprüfung 1932 Schivelbein
Zu den frühen Jahren der Henkenhagener Schulgeschichte berichtet M. Vollack/Das Kolberger Land wie folgt:
„Nach den Pfarrakten von Lassehne soll eine Schule in Henkenhagen um 1775 gegründet worden sein. Jedenfalls berichtet Brüggemann für die Zeit um 1780 bereits von einem Schulmeister, und zwar in der Fischerlage. Berghaus erwähnt für die Zeit um 1860 bereits zwei Schulen, „davon die eine sonst in der Fischerlage, jetzt im Bauerndorfe, die andere in Ziegenberg ist. Die Zahl der Schüler in beiden beträgt durchschnittlich 160. Die Dorfschule besitzt eine hübsche Büchersammlung von etwa 200 Bänden, darunter Krünitz bändereiche Enzyklopädie, ein Geschenk der Frau Dorothea Maaß“. Diese Bücherei ging leider beim Schulbrand von 1898 verloren, das Bücherverzeichnis war aber 1945 noch vorhanden. Das Schulhaus entstand nun neu und erhielt 1936 einen Ergänzungsbau; es war dreiklassig mit 3 Lehrerstellen.“
Quelle: Kolberger Zeitung, Mai 1978
Bauernhochschule