Stolzenberg

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Kirche in Stolzenberg

Kirche in Stolzenberg

Stolzenberg / Slawoborze

(Amtsbezirk Stolzenberg, Kirchspiel Stolzenberg)

Daten Stand 1937
1.350 Einwohner, 350 Haushalte
Bürgermeister Hermann KANNIEß, Pastor Johannes HARTER, Standesbeamter Harmann KANNIEß, 1. Lehrer Friedrich HARDER, Arzt Dr. Herm. RUBERG, Zahnarzt Anna GAFFREY, Apotheker Siegfried WELLMANN, Gastwirte Günter CZIRR, Paul RÜGE
Vereine: Kriegerkameradschaft (Hermann KANNIEß), Männergesangverein (Friedrich HARDER), Sanitätshalbzug
Wohnplätze: Gut Stolzenberg, Hammerhof, Ziegelei Stolzenberg

Weitere Einwohner können dem Adressbuch des Kreises Kolberg-Körlin (1929) entnommen werden.


Originalzitat aus: „Der Kolberg-Körliner Kreis“ – Die Geschichte seiner Städte und Ortschaften von Johannes Courtois, Verlag und Druck Courtois Kolberg 1909

Stolzenberg
Stoltenberg, Stoltenbergk, an der von Schivelbein nach Kolberg führenden Chaussee gelegen, zählte in früheren Jahrhunderten, wie Bublitz und Körlin, zu den „Städtlein“ des Stifts Kammin und wird in den Hufentabellen der Periode von 1628 – 1644 noch als solches aufgeführt, da es 12 Hueffen oder Bueden und 4 Katen zu versteuern hatte, An die Zeit, wo Stolzenberg noch eine Stadt war. Erinnern heute nur noch einzelne Benennungen gewisser teile der Feldmark, wie z. B. „Altstadt“, „Spital“ oder „Hospital“ u. a. Die „Altstadt“ muß befestigt gewesen sein. Noch in der Neuzeit konnte man dort Reste von sehr tiefen und breiten Gräben erblicken, sowie von hohen aufgeworfenen Schanzen.
Im Jahre 1606 wurden die Herren von Blankenburg vom herzoge Franz mit Stolzenberg belehnt. Wann der Ort von dem Range eines Städtchens zu einem Dorfe herabgesunken, läßt sich wohl nicht mehr ermitteln. Im 18. Jahrhundert zerfiel das Dorf in zwei teile. Stolzenberg A, den größeren Teil des Ortes umfassend, wurde von Georg Heinrich von Blankenburg im Jahre 1718 mit lehnsherrlicher Genehmigung an den Referendarius Mauersberger verkauft. Dieser hinterließ es seiner Witwe, deren Erben sich 1763 also verglichen, daß dieses Gut dem Hauptmann Friedrich Wilhelm von Tuchsen durch das Los zufiel. 1756 wurden des Major von Tuchsen´s Erben – drei Söhne – als Besitzer von Stolzenberg genannt.
Stolzenberg B war ein zu Moitzelfitz gehöriges Gut, welches 1750 die Erben des Landrats Georg Heinrich von Blankenburg besaßen. In der Zeit von 1790 bis 1806 war eine Frau von Wißmann Besitzerin von Stolzenberg, welche 1806 nach Kolberg flüchtete und dort starb. Sie enstammte der Familie von Tuchsen. Der Wert von Stolzenberg wurde damals auf 4444 Taler angenommen. Nach dem Tode der Frau von Wißmann geb. Tuchsen kam Stolzenberg durch Erbschaft an den General Grafen von Schlieffen in Berlin, welcher im Jahre 1842 kinderlos starb, Stolzenberg fiel nun an 14 Erben, zu welchen unter andern auch der Oberst Podewils auf Coseeger und Mallnow gehörte. Im Jahre 1860 gelangte Stolzenberg durch Kauf an den Grafen Schlieffen auf Schlieffenberg in Mecklenburg.
In den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde das Rittergut Stolzenberg aufgeteilt; die einzelnen Parzellen wurden von den in der Dorfgemeinde Stolzenberg wohnenden Eigentümern angekauft, so daß neue Gehöfte nicht aufgebaut wurden. Besitzer des Restgutes ist jetzt O. von Lowis of Menar. Der Gutsbezirk ist dem Gemeindebezirk einverleibt worden. Zur Gemeinde Stolzenberg gehörten im Jahre 1829 14 Bauern, 3 Büdner, 6 Tagelöhner. Weit die meisten Bauernhöfe wurden einige Jahrzehnte später zerstückelt, neue Familien siedelten sich an, und die Ortschaft wuchs allmählig ganz bedeutend an Seelenzahl. Hatte die Schule anfänglich nur 20-30 Kinder, so stieg die Schülerzahl im Jahre 1856 schon auf 70, 25 Jahre später sind es 132 Schüler, im Jahre 1903 sogar 163. Bis zum Jahre 1818 hatte Stolzenberg kein eigenes Schulhaus, der Lehrer versammelte die Schüler in seiner eigenen Wohnstätte. Das gegenwärtige Schulhaus wurde im Jahre 1864 als solches hergerichtet. In kirchlicher Beziehung ist Stolzenberg Filiale der Pfarre Rogzow. Die Kirche wurde im jahre 1842 neu aufgebaut. Die alten Glocken sind in neuerer zeit umgegossen, die eine derselben hatte die Inschrift: Gasper Fisger heft mi gegaten uttem vire bin ick geflaten. Im Namen der hilgen Drifoldickeit. Godt si gelawet in ewickeit 1591. Die alte Orgel, welche neuerdings durch eine neue, größere ersetzt ist, war ein Geschenk des Patrons Grafen v. Schlieffen, und war von dessen Stammsitz aus Mecklenburg, bereits gebraucht, hierher übergeführt worden. Das Patronat wurde im Jahre 1901 abgelöst.
In der Nähe des Dorfes befindet sich der sogenannte Hammerbach; aus demselben entsteht das „Krumme Wasser“. Am Hammerteich, in welchen sich der Hammerbach ergießt, hat in alter Zeit jedenfalls ein Eisenhammer und eine Kugelfabrik gelegen. Darauf weisen die bedeutenden Hügel von Eisenschlacken, die sich dort vorfanden. Im Jahre 1860 baute das Gut eine Ziegelei und eine Dampfschneidemühle, wodurch der das Dorf umrauschende Kiefernwald recht erheblich verkleinert worden ist.
Stolzenberg hat Chaussee in der Richtung nach Kolberg, nach Belgard, nach Kreitzig, nach Schivelbein und nach Petershagen. Wenn der Boden auch leicht und teilweise recht sandig ist, vergrößert sich der Ort doch zusehends von Jahr zu Jahr und verschönert sich durch seine Neubauten, die in den letzten Jahren entstanden und für die nächste Zukunft in Aussicht genommen sind.

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