Rützow / Rusowo
(Amtsbezirk Rützow, Kirchspiel Rützow)
Daten Stand 1937
416 Einwohner, 87 Haushalte
Bürgermeister Gustav DREWS, Pastor unbesetzt, später ENNS, Standesbeamter Paul JAHN, 1. Lehrer Oswald SCHIEFER, Gastwirt Walter MEIER
Wohnplätze: Gut Rützow
Weitere Einwohner können dem Adressbuch des Kreises Kolberg-Körlin (1929) entnommen werden.
Originalzitat aus: „Der Kolberg-Körliner Kreis“ – Die Geschichte seiner Städte und Ortschaften von Johannes Courtois, Verlag und Druck Courtois Kolberg 1909
Rützow
Ein Kirchdorf und Rittergut in der Nähe von Degow, gehört zum Amtsgerichtsbezirk Kolberg.
Es war ein von Damitz’sches Lehen, welches Heinrich von Damitz nebst seinem Bruder Hermann im Jahre 1321 an sein Geschlecht brachte. Friedrich aber verkaufte im Jahre 1383 einen Teil des Dorfes an die Klosterjungfrauen zu Kolberg und Köslin. Nach den Vasallen-Tabellen von 1565 und 1572 hatten damals außer den Damitz auch die Kamekes Anteil an Rützow. Diese Teilung unter beide Familien mag auch im 17. Jahrhundert stattgefunden haben, obwohl im Jahre 1628 nur die Kamekes genannt werden, die aber in der Folge verschwinden. Seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts zerfiel Rützow in 4 Teile und diese waren fast alle im Besitz der Damitz. Erst 1804 sieht man alle vier Teile von Rützow im Besitz des Leutnants Carl Christoph von Müller, der für das ganze Gut einen Kaufpreis von 20 000 Taler gezahlt hatte. Seit 1837 war Leutnant Schroeder Besitzer des Gutes. In der Familie Schroeder war es bis 1907, wo es mit Ausschluß des Gutshauses und des schönen Parkes an die Pommersche Ansiedlungsgesellschaft zwecks Parzellierung überging. Verkäufer hat 115,50 ha als Restgut zurückerworben.
Die Kirche ist alt, ein Anbau aus dem vorigen Jahrhundert. Turm und Schiff sind massiv aus Feldsteinen und Ziegeln ausgeführt, der obere Teil des Turmes besteht aus Fachwerk und in einem Balken desselben ist die Nachricht eingeschnitten: „extructum anno MDCLXXIV“. Die Kirche hat Strebepfeiler, ist aber nicht gewölbt und später nach Osten erweitert, so daß der ursprüngliche Abschluß nicht mehr erhalten ist. Kanzel und Altar sind wohl neueren Datums. Eine Taufschüssel aus Messing ist 1614 von einem Herrn von Damitz gestiftet. Zu erwähnen ist ferner ein Epitaphium des Hans von Damitz 1648-1730, mit Brustbild und Wappen desselben; außerdem mehrere ältere Gemälde: Christus mit den Schächern, Maria mit dem Leichnam Christi, Zinsgroschen. Im Turm sind zwei Glocken aus den Jahren 1379 und 1592.
Die Glocken der Kirche in Rützow
Laut eines Berichts von Pastor Fritz Enss (1889-1980) stammt die aus Feld- und Backsteinen gebaute gotische Kirche in Rützow bereits aus der Zeit um 1250. Ein Anbau erfolgte im 19. Jahrhundert. Im Glockenstuhl des Turmes hingen (1889) zwei Glocken, datiert auf 1379 und 1592. Beide Glocken wurden während des zweiten Weltkriegs zur Einschmelzung abgegeben. Lediglich die im Jahr 1592 gegossene Glocke konnte wieder aufgefunden werden und wurde der Gemeinde Gelbingen im Kreis Schwäbisch-Hall anvertraut.
Artur Pusewey teilt zu dieser Glocke mit, dass sie den Ton cis-4 und einen von Durchmesser 69 cm bei einem Gewicht von 171 kg hat.
Gutshaus in Rützow