Ramelow / Ramlewo
(Amtsbezirk Wartekow, Kirchspiel Ramelow)
Daten Stand 1937
458 Einwohner, 90 Haushalte
Bürgermeister Franz MÜLLER, Pastor Georg ETTLING, Standesbeamter Ernst KROPP (Wartekow), 1. Lehrer Georg PAGEL
Wohnplätze: An der Wiese, Ausbau Ramelow, Büchenberg, Emmenthal, Grundkrug, Liebenick, Meisegau / Sikorzyce, Neu Ramelow, Niedergut Ramelow, Obergut Ramelow, Rollborn, Vorwerk Ramelow, Wegegeld-Hebestelle
Weitere Einwohner können dem Adressbuch des Kreises Kolberg-Körlin (1929) entnommen werden.
Originalzitat aus: „Der Kolberg-Körliner Kreis“ – Die Geschichte seiner Städte und Ortschaften von Johannes Courtois, Verlag und Druck Courtois Kolberg 1909
Ramelow
Kirchdorf mit über 200 Einwohnern an der Strecke Gr. Jestin – Stolzenberg, verdankt sein Dasein dem Geschlecht der Ramel, einer deutschen Familie noch nicht ermittelten Ursprungs, die hier zu den ersten Einwanderern Pommerns gehört. Der Ritter Johannes Romelo, 1267-1303, zählte zu den vornehmsten Versallen in Pommern und im Fürstentum Rügen, zumal er sich in zweiter Ehe, zwischen 1277 und 1283, mit Miroslawa, der Witwe des letzten Ratoboriden Kasimarus, Kastellans von Kolberg (1242-1277) aus der Nebenlinie des Pommerschen Fürstenhauses vermählt hatte. Wahrscheinlich war er es, der die Burg Ramelow erbaute zu Ende des 13. Jahrhunderts. In der Folge kam die Burg an die Familie Adebar. Caspar Adebar war der letzte seines Stamms auf Ramelow um 1530; von ihm ging das Gut durch Vermählung seiner Tochter Sophia mit Jacob von Güntersberg an dessen Familie über; nachher wurde es ein Blanckenburgisches Lehn. In den Jahren 1565 und 1572 werden Dennies und Henning von Blanckenborje zu Ramelow und Karkow genannt. Im Jahre 1623 war Georg Parsow Pfanderheber von Ramelow. Dann kamen die Blanckenburgs in der Hufenmatrikel von 1630 auch mit dem eigentümlichen Zusatze: „Jacob von Guntersberg auß Ramelow“ vor, was auf die Vermutung kommen läßt, daß dieses Gut in Anteile gespalten war. Diese Vermutung findet in der folgenden Zeit ihre Bestätigung, da ein Teil, welcher dem Joachim von Wedell und später dem Oberstleutnant Christian Heinrich von Blanckenburg als neues Lehn war gegeben worden, an dessen Sohn Carl Heinrich von Blanckenburg kam-. Der Vormund desselben verkaufte das ganze Gut Ramelow im Jahre 1738 wiederkäuflich auf 30 Jahre dem Geh.-Rate Christoph Hermann v. Schweder; auf dessen einzigen Sohn Philipp Ernst v. Schweder es sich im Jahre 1743 vererbte. Nachdem der Lt. Nicolaus von Blanckenburg das Lehnrecht auf dies Gut, als ein altes Lehn seiner Familie, durch die Rechtsansprüche vom 3. März bis 21. Juni 1752 erstritten hatte, kam dasselbe nach dem Tode des Philipp Ernst von Schweder an dessen Schwester Dorothea Charlotte, welche es mit Bewilligung des nächsten Lehnnachfolgers Claus von Blanckenburg, am 4. Oktober 1762 dem Prälaten Anshelm Henning von Blanckenburg abtrat, nach dessen Tode 1780 es seinem Sohne, dem Fähnrich Henning Dionnysius von Blanckenburg in der Erbschafts-Auseinandersetzung zufiel. 1804 war Lt. Carl Leopold von Blanckenburg auf Ramelow und Karkow seßhaft.
Die Kirche ist neu. Aus dem alten Gebäude stammt das Altarbild: Christus in Gethsemane, nach dem Dürer´schen Holzschnitt. Auf dem Kirchenboden befinden sich noch fünf alte Holzbildwerke. Von den Glocken ist eine alt, aber ohne Inschrift, die zweite 1854 umgegossen. Ein silberner spätgothischer Kelch ist von großem Interesse. Die neue Orgel wurde am 20. März 1898 durch Superintendent Lohoff-Körlin eingeweiht; sie ist von B. Grüneberg-Stettin erbaut.
Ramelow-Obergut in Größe von ca. 598 ha ist jetzt im Besitz von Rittmeister Hellmuth von Knobelsdorff-Brenkenhoff, Ramelow Niedergut in Größe von ca. 408 ha gehört dem Rittmeister Hans Treichel.