Nessin

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Evang. Dorfkirche (einst und jetzt)

Nessin / Nieżyn

Ein Bauerndorf im Westen des Kreises, ca. 14 km südlich von Kolberg gelegen.
411 Einwohner, 105 Haushalte (Stand 1939)
Bürgermeister: Otto BOHLMANN, Pastor: Otto DORN in Simötzel,
Standesbeamter: Bauer Hermann FIRZLAFF in Simötzel, Hauptlehrer: Fritz SELKE (die Nessiner Schule war 3klassig und verfügte über 2 Lehrerstellen), Schiedsmann: Mühlenbesitzer Willi STORM in Simötzel, Gastwirt: Fritz KAMPOWSKI, Gendarmerie: Hauptwachtmeister Eduard BERG vom Posten Garrin, Poststelle: Landwirt Leo SYRING
Verein: örtlicher Kriegerverein, 1937 von Wegewärter Ernst RAUFFMANN geleitet
Wohnplätze:
Alte Mühle, eine wohl bereits im Mittelalter entstandene Wassermühle – beim Spiebach gelegen. Die Mühle wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts außer Betrieb genommen.
Sandkrug, eine Krugwirtschaft, die in der Nähe der „Alten Mühle“ lag. Der Sandkrug wurde nach 1880 nicht mehr verzeichnet.

Amtsbezirk Neurese
Nessin gehörte neben den Dörfern Simötzel und Neurese zum Amtsbezirk Neurese.

Standesamt Neurese
Nessin gehörte neben den Dörfern Simötzel und Neurese zum Standesamtsbezirk Neurese.

Ev. Kirche Nessin im Kirchspiel Simötzel
Die Kirche in Nessin war in alter Zeit der Kirche in Neurese zugehörig. Spätestens seit der Reformation ist Nessin eine Filialkirche der Mutterkirche in Simötzel, somit dem Kirchspiel Simötzel zugehörig. Die Ev. Kirche Nessin hatte 1932 – 405 Mitglieder.

Neuapostolische Kirche Nessin
1923 wurde in Nessin eine neuapostolische Gemeinde gegründet. Landwirt Hermann REMTER war Priester dieser Gemeinde. 1932 wurde eine kleine Kapelle erbaut, sowohl neuapostolischer Friedhof als auch Kapelle in Nähe des Bauernhofes REMTER gelegen. (1932 – 28 Kirchenmitglieder)

Kath. Kirche Kolberg
Katholiken waren in Kolberg eingepfarrt (1895 – 1 Katholik in Neurese)


Originalzitat aus: „Der Kolberg-Körliner Kreis“ – Die Geschichte seiner Städte und Ortschaften von Johannes Courtois, Verlag und Druck Courtois Kolberg 1909

Nessin
Kirchdorf, 2 Meilen von Kolberg gegen Südwesten am Spiebach mit über 350 Einwohnern, kommt in den Urkunden schon im 13. Jahrhundert vor.
Bischof Hermann von Kammin verkaufte das Dorf im Jahre 1269 für 70 Mark an den Abt und Konvent des mecklenburgischen Klosters Dargun. In der Folge wurde es ein Manteuffel’sches Lehn. Nachdem der Oberhofmarschall des Herzogs von Württemberg, Christow von Manteuffel, und dessen Gemahlin Benigna Solonia geb. von Dettlingen gestorben waren, und des ersteren Schwester Diana von Manteuffel, welche mit dem Rittmeister von Wurmsen vermählt wurde, sich daselbst die ganze Allodial-Herrschaft zugeeignet und ihren Geschwistern Jacob und Agnesa Diana nichts davon hatte zukommen lassen, verglichen sich die beiden Letztgenannten wegen des Gutes dahin, daß Nessin B dem Jacob und Nessin A seiner Schwester zufielen. Diese verkaufte Nessin am 11. September 1733 an Georg Friedrich von Wachholz, dessen ältester Sohn, der Leutnant Ewald Christoph von Wachholz, zufolge Teilungsvergleichs vom 18. Februar 1749 das Gut bekam. Am 24. Juni 1768 ging das Gut an Heinrich von Braunschweig über. Nessin B verblieb der Familie von Wachholz bis 1798, wo ganz Nessin für 10 000 Taler verkauft wurde und in den Besitz der Steffenhagen’schen Familie kam. Die Erben haben das Gut an Johann von Loeper verkauft, von dem es Wilhelm Steffenhagen 1864 für 50 000 Taler zurückgekauft hat.
Das Gut hatte ehemals eine Größe von 725,4 ha. Es wurde in den Jahren 1878, 1884, 1889 und 1893 parzelliert, woraus 59 Wirtschaften neugebildet wurden. Die Kirche soll um 1600 durch Obrist Christoph von Manteuffel erbaut sein, wahrscheinlich erneuert, da die Grundriß-Anlage genau zu der weit älteren Kirche in Neurese stimmt.



Die Glocken der Kirche in Nessin
Nessin ist ebenfalls bereits im Mittelalter ein Kirchdorf gewesen. Das jetzige Kirchengebäude wurde vermutlich um 1600 im Auftrag des damaligen Gutsbesitzers, des Obristen Christoph v. Manteuffel, erbaut bzw. erneuert. Entsprechend der Beschlagnahmeverfügung vom 15. März 1940 wurde die Glocke der Nessiner Kirche ebenfalls beschlagnahmt.
Glücklicherweise entging sie der Einschmelzung und auch sie hat nach dem Krieg eine neue Heimat gefunden. Die Glocke von Nessin läutet nun in der Klosterkirche Lorch bei Schwäbisch-Gmünd. Artur Pusewey teilt in seinem Bericht über die „Glocken der Heimat“ mit, dass diese bereits im 15. Jahrhundert gegossene Glocke den Ton „g“ habe, der untere Durchmesser 60 cm betrage und das Gewicht bei 158 kg liegt.


Apostolische Kapelle (einst und jetzt)

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