Bogenthin

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Bogenthin / Bugocino

Ein kleines Bauerndorf, ca. 9 km südlich von Kolberg und ca. 1 ½ km von der Persante entfernt gelegen.
182 Einwohner, 46 Haushalte (Stand 1937)
Bürgermeister: Bauer Albert HAEGER, Pastor: Paul BORCHARDT in Zernin, Standesbeamter: Bruno NEITZEL in Zernin, 1. Lehrer: Walter BUROW, Schiedsmann: Pastor Paul BORCHARDT in Zernin, Gendarmerie: Hauptwachtmeister Paul WILLE in Necknin, Gastwirt: Hugo HOLTZ

Weitere Einwohner können dem Adressbuch des Kreises Kolberg-Körlin (1929) entnommen werden.

Wohnplätze:
Bogenthiner Mühle
Eine alte Wassemühle, die 1816 als Wohnplatz mit 9 Einwohnern genannt wird. Sie lag am aufgestauten Mühlbach westlich vom Dorf und wird daher in späteren Erhebungen nicht mehr als gesonderter Wohnplatz erwähnt. Zur Mühle gehörten ca. 12 ha Land.

Amtsbezirk Altstadt
Bogenthin gehörte mit den Gemeinden Alt Tramm, Bullenwinkel, Damgardt, Necknin, Neu Tramm, Wobrow (seit 1928 gehört der Gutsbezirk Altstadt zur Landgemeinde Wobrow), Zernin und Zwilipp (seit 1928 gehört Pustar zur Landgemeinde Zwilipp) zum Amtsbezirk Altstadt. Letzter Amtsvorsteher war der in Bogenthin lebende Altbauer Theodor BRAASCH.

Standesamt Altstadt
Bogenthin gehörte neben den Gemeinden Altstadt, Alt Tramm, Bullenwinkel, Damgardt, Necknin, Neu Tramm, Wobrow, Zernin und Zwilipp zum Standesamtsbezirk Altstadt.

Ev. Kirche Zernin
Bis zum 30jährigen Krieg [1618-1648] war Bogenthin zur St. Gertrud Kirche in Kolberg gehörig. Nachdem die Persantebrücke während der Kriegszeit abbrannte, wurde das Dorf nach Zernin eingepfarrt, hatte aber einen eigenen Dorffriedhof.
Zum Kirchspiel Zernin gehörten neben Bogenthin die Dörfer Damgardt, Alt und Neu Tramm, Zernin sowie bis 1911 Pustar.
Vor 1925 waren die Einwohner ausnahmslos evangelischer Konfession.

Kath. Kirche Kolberg
Katholiken waren in Kolberg eingepfarrt. 1925 wurde ein Katholik in Bogenthin gezählt.


Originalzitat aus: „Der Kolberg-Körliner Kreis“ – Die Geschichte seiner Städte und Ortschaften von Johannes Courtois, Verlag und Druck Courtois Kolberg 1909

Bogenthin
Dorf mit über 200 Einwohnern in der Nähe von Alt Tramm, in einer Urkunde des 12. Jahrhunderts auch Buggenthin genannt.
Im Jahre 1212 übergab die Herzogin Anastasia, Herzog Bogislaw’s I. Witwe, ihrem Sohne Casimir Bogenthin, der dasselbe der Marienkirche zu Kolberg mit allem Zubehör unter Genehmhaltung seiner Mutter zur Zeit des Bischofs Sigvinus schenkte. Diese Urkunde ist in einem Transumt des Bischofs Philipp im Jahre 1379 verzeichnet. Diese Anastasia war des Herzogs Bogislav I. zweite Gemahlin und Mutter dreier Kinder: 1. Wratislaw, im Jahre 1184 gestorben, 2. Bogislaw II., der 1222 starb, dessen Gemahlin Miroslava war, 3. Casimir II., der 1217 starb und dessen Gemahlin Ingardis hieß. Diesem Casimir schenkte Anastasia Bogenthin. Ingardis, der die Religion am Herzen lag, bestätigte nicht nur die Schenkung nach ihres Gatten Tode, als Mitregentin und Vormünderin ihres Sohnes Wratislaw III., sondern bereicherte auch die Herren vom Kolberger Kapitel mit Garrin und Sabow (1221). Mit dieser mildtätigen Stiftung war aber Wratislaw IIl. nicht zufrieden. Dem Kapitel lag aber daran, solch fetten Bissen sich zu sichern. Erst 1262 bestätigte Wratislaw III. die Schenkung von Bogenthin, aber von Garrin und Sabow nicht. Dieser gesicherte Besitz ist lange Zeit ungestört geblieben, nur daß von den Herren von Pustar die Grenze derselben angefochten wurde, welcher langwierige Streit im Jahre 1363 entschieden wurde. Was aber die Fischerei in der nahe darangelegenen Persante betrifft, so sind diese Streitigkeiten 1564 entschieden, so, daß den Bogenthinschen zwar mit Stoff-Waben, aber mit keinem großen Garn zu ziehen erlaubt sein sollte. Im Jahre 1586 kauften die Kolberger 87 Klosterjungfrauen die Wassermühle. Dieses Dorf hat zu keinen Zeiten keine besondere Kirche gehabt, sondern war in den ältesten Zeiten der Gertrudis-Kirche zu Kolberg eingepfarrt. Dann gehörte das Dorf zur Kirche zu Zernin.


Blick auf den Hof des Bauern Paul Knop in Bogenthin
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