Alt Tramm / Stramnica
Bauerndorf im Nordwesten des Kreises, 5 km südöstlich von Kolberg entfernt gelegen.
Bis 1871 war der Ortsname Tramm. Eine neuen Kolonie am Stadtwaldrand von Kolberg (in der „Häge“) wurde mit Neu Tramm benannt, im Gegensatz dazu wurde das ursprüngliche Dorf Tramm nunmehr Alt Tramm genannt.
447 Einwohner, 105 Haushalte (Stand 1937)
Bürgermeister: Bauer Franz RACKOW, Pastor: Paul BORCHARDT in Zernin, Standesbeamter: Anton NEITZEL in Zernin, 1. Lehrer: Ernst BUROW, Gendarmerie: Hauptwachtmeister Paul WILLE in Necknin, Schiedsmann: Bauer Franz RACKOW, Gastwirte: Reinhold DOMBROWSKI, Paul JANEZEK
Vereine: Schützenverein, Vorsitzender Bauer Paul OTTO
Weitere Einwohner können dem Adressbuch des Kreises Kolberg-Körlin (1929) entnommen werden.
Wohnplätze:
Alt Trammer Mühle
Windmühle, die auf einer Anhöhe zwischen dem Dorf und der Chaussee lag und noch 1905 mit 9 Einwohnern erwähnt wird, später (1931) nicht mehr als Wohnplatz verzeichnet.
Alt Tramm, Ziegelei
Östlich des Dorfes gelegener Wohnplatz, 1905 mit 6 Einwohnern verzeichnet.
Tramm, Bahnwärterhäuser
Mehrere Häuser, die nach der Eröffnung (1859) der Bahnlinie Belgard-Kolberg entstanden. Die Bahnwärterhäuser wurden 1871 als Wohnplatz mit 18 Einwohnern verzeichnet.
Amtsbezirk Altstadt
Alt Tramm gehörte mit den Gemeinden Bogenthin, Bullenwinkel, Damgardt, Necknin, Neu Tramm, Wobrow (seit 1928 gehört der Gutsbezirk Altstadt zur Landgemeinde Wobrow), Zernin und Zwilipp (seit 1928 gehört Pustar zur Landgemeinde Zwilipp) zum Amtsbezirk Altstadt. Letzter Amtsvorsteher war der in Bogenthin lebende Altbauer Theodor BRAASCH.
Standesamt Altstadt
Alt Tramm gehörte neben den Gemeinden Altstadt, Bogenthin, Bullenwinkel, Damgardt, Necknin, Neu Tramm, Wobrow, Zernin und Zwilipp zum Standesamtsbezirk Altstadt.
Ev. Kirchspiel Zernin
Alt Tramm war seit dem Mittelalter gemeinsam mit den Dörfern Zernin, Bogenthin, Damgardt sowie Neu Tramm in Zernin gepfarrt. Bis 1911 gehörte auch Pustar zur Pfarrei Zernin, später zum ev. Kirchspiel Zwilipp. 1925 waren 96,6% der Einwohner Angehörige der ev. Kirche.
Kath. Kirche Kolberg
Katholiken waren in Kolberg eingepfarrt.
In Tramm waren bereits seit dem 18. Jahrhundert 1 bis 2 Familien mit katholischer Konfession ansässig. Erste Kolonisten waren bereits nach dem 7jährigen Krieg (1756-1763) durch Friedrich den Großen auf die unbesetzten Höfe gesetzt worden und kamen aus dem Schwäbischen. Genannt werden die Familie Volcke sowie Michael Ebert, Kolonist und Zimmergeselle, beide aus gräflichen Amt Oettingen-Wallerstein stammend sowie Romi aus Hessen-Darmstadt. Später erfolgte ein Zuzug weiterer Personen aus Polen.
1864 wurden 14 Katholiken gezählt, davon 12 im Dorf, 2 in den Abbauten, 1925 waren 15 Personen Angehörige der katholischen Kirche. (1871 – 13, 1885 – 5, 1895 – 6 , 1905 – 9)
Originalzitat aus: „Der Kolberg-Körliner Kreis“ – Die Geschichte seiner Städte und Ortschaften von Johannes Courtois, Verlag und Druck Courtois Kolberg 1909
(Alt) Tramm
Dorf mit 447 Einwohnern an der Kolberg-Belgarder-Eisenbahn, zum Amtsgerichtsbezirk Kolberg gehörig.
Im Jahre 1276 Tramme genannt, ein vormaliges Kolberger Kapitelsdorf, welches mit allen seinen Einkünften zur Domprobstei gehörte, mit der Bedingung jedoch, daß sie aus der Trammschen Waldung jährlich Holz, anfangs nur dem Domdechanten, nach den Statuten von 1714 aber allen übrigen Kapitularen, verabfolgen lassen mußte, welches von den Zernin’schen Bauern zu schlagen und abzufahren wäre. Der 7jährige Krieg aber zerstörte die Waldungen gänzlich, so daß von einem Holzdeputat von da an nicht mehr die Rede sein konnte. Mit der dritten Kolberg’schen Belagerung hatte dieses Dorf das traurige Schicksal, von den Russen dem Erdboden völlig gleich gemacht zu werden. Erst im Jahre nach dem Hubertusburger Frieden konnte man daran denken, mit dem Wiederaufbau den Anfang zu machen, wozu König Friedrich II. als Schadloshaltung der erlittenen Kriegsschäden eine Beihilfe gewährte. Auch während der französischen Blockade und Belagerung 1807 hatte Tramm sehr zu leiden.
Historische Daten zum Dorf Tramm
Während der 3. Belagerung durch die Russen im 7jährigen Krieg starben in Tramm zwischen September 1761 und Mai 1762 insgesamt 64 Menschen. Das Dorf Tramm hatte zu damaliger Zeit etwa 120 Einwohner, folgende Namen sind aus dem Zerniner Kirchenbuch überliefert:
„Des Bauern Heinrich Ziemers Witwe, dessen Dienstmädchen Marie Fingers, der Bauer Peter Firzlaff, dessen Frau… Stiegs und Kind, des Bauern Ewald Knappert Ehefrau, dessen Mutter, Heinrich Knappertsche, und 2 Schwestern Trine und Dorthe, des Bauern Friedrich Schwerdtfeger Frau, Phic. Martens, dessen Mutter, Marie Engwers, Friedrich Schwerdtfeger sen. Ehefrau, der Bauer Christian Maaß, dessen Frau und Kind, des Bauern Friedrich Maaßen Frau, dessen 3 Kinder, des Kossäten Heinrich Zimmers Stiefkind Christian Schwantz, des Kossäten Peter Fingers Witwe und deren Sohn David Finger, der alte Kossäte Friedrich
Schwantz, dessen Frau, des Kossäten Peter Wille drei Kinder, des Kossäten Hans Hornbogen Sohn, der Kossäte Christian Dummer und dessen Tochter Dorthe Dummer, des
Kossäten Jakob Stiegen Kind, der Kossäte Martin Wille, dessen Töchter Dorthe und Sophie und Anna und zwei Söhne Peter und Ewald, der Kossäte Erdmann Dummer, dessen
Frau Marie Stieg, der Schäfer Daniel Minning, der Hirte Christian Henning, der Instmann Hans Ziemer, seine Frau und 3 Kinder, des Soldaten Dubbernibl Witwe, derselben
Kind, der Soldat Gottfried Lange, des Instmanns Hans Ruxen 2 Kinder, des Instmanns Peter Martens Frau, der Instmann Peter Treichel, des Soldaten David Schwerdifegers
Sohn, Phic. Schwantzen, eine lose Person, deren Kind, ein Mädchen Dorthe Schwerdtfeger, Sophie Schwantzen, des Kossäten Friedrich Schwantzen Tochter, der Instmann David
Hornbage, dessen Ehefrau Sophie Willen und Kind, des Instmanns Jochim Rarhans Tochter Marie, also 64 Personen.“
Von den 6 Bauern in Tramm vor dem Kriege (Heinrich Ziemer, Peter Firzlaff, Ewald Knappert, Friedrich Schwerdtfeger, Christian und Friedrich Maaß) blieben nur 3 übrig; zuletzt gab es davon nur noch die Familie Firzlaff im Dorf, eine Maaß war nach Neu Quetzin gezogen.
Von den 8 Kossäten (Heinrich Ziemer, Peter Finger, Peter Wille, Hans Hornbogen, Christian Dummer, Jakob Stieg, Martin Wille und Erdmann Dummer) verblieben nur 4, darunter die Stiegs, die noch zuletzt imDorfe lebten und die Hornbogens (auch: Hornbagen), die später nach Damgardt zogen.