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Kolberg 1945

Zitat

Autor des Beitrags: Marie
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Moin alle miteinander,

ich schreibe die Fluchtgeschichte meine Großmutter auf, und brauche ein paar Informationen, die ich bisher im Netz nicht finden kann.

Hat irgendjemand Zeit und Lust, mir meine Fragen zu beantworten?

So möchte ich wissen:

Die Dünenpromenade: Erreichte man sie von Osten kommend über eine Treppe?

Kinderheilstätte Siloah: Lag sie in der Nähe des Bootshafens?

Wie wurden Flüchtlinge verköstigt, wenn an Schulen noch am 03. März Unterricht stattfand?

Das sind nur einige Fragen. Ich schreibe nach bestem Wissen und Gewissen, möchte so nah wie möglich an der Wahrheit bleiben.

Meine Großmutter flüchtete am 03. März frühmorgens zu Fuß aus Köslin.

Für Antworten wäre ich dankbar.

Marie

 

 

Zitat

Hallo Marie,

bezüglich der Frage: "Kinderheilstätte Siloah: Lag sie in der Nähe des Bootshafens?"

Ja - das Christliche Kurhospital/die Kinderheilstätte Siloah lag südöstlich des Bootshafens.
Adresse: Kolberg, Hafenstraße 1-7
Ein Stadtplan von Kolberg aus dem Jahr 1930 ist innerhalb dieser Homepage zu finden:

https://kolberg-koerlin.de/wp-content/uploads/2017/10/Kolberg_Map_um1930.jpg

Mit freundlichen Grüßen

Martina Riesener

Zitat

Autor des Beitrags: Maciej
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Hallo Marie.

Um nochmals auf Deine Fragen einzugehen:

Die Kinderheilstätte Siloah lag auf der östlichen Seite der Persante auf der heutigen Portowa Strasse.

Das Gebäude existiert heute glaube ich nicht mehr.

Sehr zu empfählen ist das Buch von Johannes Voelker - Die letzten Tage von Kolberg.

Herr Voelker schildert in seinem Buch sehr detailreich den Verzweiflungskampf der deutschen Armee, aber auch die Fluchtversuche der Anwohner Kolbergs und der Menschen aus der Umgebung bishin zum 18 März, als die Stadt von den sowjetischen Truppen erobert wurde.

Wenn ich zu Hause bin, dann kann ich Dir noch ein paar Zahlen (Anzahl der ankommenden Flüchtlinge in Kolberg) mitteilen. So ganz genau habe ich das nicht mehr im Kopf...

Das Buch habe ich mir vor ein paar Monaten auf Polnisch geholt. Zwar liest es sich nicht unbedingt wie ein Roman, spannend aber auch "traurig" ist es allemal.

Ich gehe davon aus, dass Deine Großmutter nicht viel Zeit gebraucht hat, bis sie in Kolberg angekommen ist, nachdem sie Köslin am 03. März verlassen hat.

Weisst Du überhaupt, wie der weitere Fluchtweg Deiner Oma aussah, nachdem sie in Kolberg angekommen ist?

Ist sie weiter zu Fuß an der Küste geflüchtet, hat sie vielleicht noch einen Zug erreicht oder doch mit dem Schiff Richtung Swinemünde?

Alles Gute aus Kolberg,

Maciej

 

Zitat

Autor des Beitrags: Gast:R.W.
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Aus Köslin ging der letzte,teils offene,teils geschlossene Güterzug mit Flüchtlingen,u.a. mit der (4-Generationen) Familie Zuther,Wedig und Wrase am frühen Nachmittag des 02.März 1945.

Er brauchte für die ca. 40 km nach Kolberg 12 Std.,da die Strecke erst frei gekämpft werden mußte. Dann ging es nach Kammin und am nächsten Morgen per Wehrmachts-LKW weiter nach Swinemünde...

Zitat

Autor des Beitrags: Marie
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Vielen Dank Ihr Lieben. Ich komme erst jetzt wieder dazu, an meiner Geschichte weiterzuschreiben. Es sind immer die gleichen Fragen, die mich umtreiben.

Es ist nicht genau bekannt, wie meine Großmutter weiter nach Westen kam. Einig sind sich zwei Cousins, (damals 6 und 8 Jahre alt) dass es über die Ostsee ging. Mein Onkel meint, es wäre nur eine winzige Fähre gewesen, die zuviel Last an Bord hatte, so dass die Füße bereits im Wasser standen. Davon weiß der andere (muss mein Großcousin sein) nichts.

Jemand erinnert sich an einen Zug der bis Rostock ging, aber von wo? Swinemünde? Uckermünde?

Hat meine Großmutter den Angriff in Swinemünde miterlebt? Dann wäre sie vielleicht ja doch zu Fuß bis dahin, und dann mit einer Art Fähre über die Swine gesetzt (die Fahrt dauert heute ca 45 Minuten und dürfte damals länger gewesen sein und im Dunkeln würde man wahrscheinlich wirklich glauben, man wäre auf der Ostsee)

In Rostock ist sie mit einem Fuhrwerk abgeholt wurden und auf einen Bauernhof (Familie Schäfer) in Jürgenshagen einquartiert, gemeinsam mit ihrer Schwester und deren Kindern.

Falls noch irgendjemand Informationen für mich hat, wäre schön. Alles was ich weiß stelle ich natürlich auch gerne zur Verfügung.

Zitat

Autor des Beitrags: BirgitJ
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Ich kann nur beitragen, was ich von meiner Mutter weiß: Diese verließ am 6. März 1945 nachmittags/gen Abend Kolberg mit dem Schiff. Es war ein kleines Schiff namens "Christa", wohl eine Art Prahm. An Bord auch Soldaten und SS, letztere wollte die Familie (meine Großmutter, mein Onkel, meine Mutter mit einem Baby im Kinderwagen) nicht an Bord lassen. Die Soldaten schritten aber ein und hoben noch im Ablegen den Kinderwagen an Bord und halfen.

Die Fahrt nach Swinemünde war durch schweres Wetter beeinträchtigt, der 14-jährige Onkel spuckte sich über Bord hängend die Seele aus dem Leib. Meine Mutter saß auf Treppenstufen, der Wellengang durchnässte ihren Rücken, meine Schwester (*1944) wurde mit irgendetwas Trinkbarem und Zwieback gefüttert, letzteren hatte meine in Kolberg zurückbleibende Urgroßmutter noch mitgegeben.

Das Schiff konnte wegen des Wetters oder eines Angriffs nicht in Swinemünde einlaufen, sie blieben über Nacht auf der Ostsee. Am 7. März erreichte sie gen Mittag Swinemünde und konnten mit einem Zug weiter gen Westen fahren.

Vom großen Bombenangriff auf Swinemünde hat meine Mutter niemals berichtet, sie muss also schon weiter im Westen gewesen sein, sie kamen Mitte März 1944 in Polle bei Holzminden an.

Vielleicht hilft dieser Bericht jemandem, ich suche selbst nach Informationen über besagten Frachter. Die ganze Familie hat die Flucht glücklicherweise überlebt. Meine Urgroßmutter gelangte auch noch in den Westen, nach Rinteln, starb dort jedoch an Schwäche.

 

Zitat

Autor des Beitrags: BirgitJ
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Entschuldigung, Tippfehler: Mitte 1945 erreichten die Familie Polle.

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