Mechenthin

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Mechenthin / Miechęcino

Ein kleines Bauerndorf in der Kreismitte, ca. 16 km südöstlich von Kolberg entfernt. Das Gemeindegebiet grenzte im Westen an Bartin, im Norden an Degow und im Südosten an das Gebiet von Lustebuhr und Peterfitz.
114 Einwohner, 26 Haushalte (Stand 1937)
Bürgermeister: Bauer Erich RUNGE, Pastor: Ernst OSTERMEYER in Degow, Standesbeamter: Bauer Albert FIRZLAFF in Degow, 1. Lehrer: Otto HOHENSEE, Schiedsmann: Bauer Albert FIRZLAFF in Degow, Gendarmerie: Wachtmeister Friedrich FREGIN, Gendarmerieposten II in Degow

Weitere Einwohner können dem Adressbuch des Kreises Kolberg-Körlin (1929) entnommen werden.

Wohnplätze:
Mechenthin, Adlig
Eine Landgemeinde, die nach der Separation im 19. Jahrhundert aus dem in bäuerlichem Besitz gebliebenen Gutsländereien gebildet wurde.
Um 1867 wurde „Adlig Mechenthin“ mit der eigenen Landgemeinde „Amt Mechenthin“ zur Landgemeinde Mechenthin vereinigt, 1927 wurde der gleichnamige Gutsbezirk ebenfalls aufgenommen.
Mechenthin, Amt
Um 1784 waren 2 Bauernhöfe verzeichnet (Brüggemann), 1811 war das „Amt Mechenthin“ eine aus dem Besitz des Kolberger Domkapitels stammende Landgemeinde, die nach 1861 als eigene Landgemeinde etabliert, aber bereits um 1867 mit „Adlig Mechenthin“ zur Landgemeinde Mechenthin vereinigt wurde (insgesamt 52 Einwohner). Als historische Nachfolger des einstigen Kapitelbesitzes sind die beiden Höfe Runge und Wolfgramm anzusehen.
Mechenthin, Gut
Gutsbezirk, der nach der Separation aus den gutsherrschaftlichen Ländereien gebildet wurde. Der Bezirk umfasste das Nieder- und Obergut sowie eine später außer Betrieb genommene Wassermühle, die Größe betrug 347 ha,1925 wurden noch 84 Einwohner gezählt. Langjähriger Besitzer war Carl Braun, nach dessen Tod (vor 1929) ging das Gut an eine Erbengemeinschaft, die Verwaltung lag bei Sohn Werner Braun. 1935 wurde der Besitz an die Deutsche Ansiedlungsbank verkauft und in den folgenden Jahren (bis 1938) bis auf ein Restgut (75 ha) parzelliert.

Amtsbezirk Degow
Mechenthin gehörte neben den Dörfern Bartin (seit 1929), Ganzkow, Degow und Stöckow zum Amtsbezirk Degow. Der letzte Amtsvorsteher war Erich FINGER

Standesamt Degow
Mechenthin gehörte neben den Dörfern Bartin, Degow, Ganzkow und Stöckow zum Standesamtsbezirk Degow.

Ev. Kirche Degow
Mechenthin war seit dem Mittelalter in Degow eingepfarrt. Dies wurde bereits 1281 bestätigt und blieb auch nach der Reformation so bestehen.
1905 wurden 8 Personen im Gutsbereich mit einer nicht weiter spezifizierten christlichen, nicht katholischen, Religionszugehörigkeit verzeichnet.
1925 waren alle Einwohner evangelisch und gehörten der ev. Landeskirche Pommerns an.

Jüdische Gemeinde Kolberg
Am 07.05.1844 wurde in Kolberg der Grundstein für die Synagoge in der Baustraße gelegt.
Jüdische Einwohner in Mechenthin: 1885 – 1 Person


Originalzitat aus: „Der Kolberg-Körliner Kreis“ – Die Geschichte seiner Städte und Ortschaften von Johannes Courtois, Verlag und Druck Courtois Kolberg 1909

Mechenthin
Der Ort liegt in der Nähe von Degow. Es war eine Zeit lang aus zwei Gütern, dem Ober- und Niederhof, bestehend nebst Bauerndorf, in welchem das Rittergut einen Anteil besaß, während der andere Teil ehedem dem Kolberger Domkapitel gehörte.
Die älteste Nachricht von der Ortschaft findet sich in einer Urkunde vom Jahre 1314, aus der hervorgeht, daß sie anfänglich der Kamminschen Kirche gehört hat. Am Vorabend des Tages des heiligen Bartholomäus in eben genanntem Jahre ließ Bischof Heinrich mit Zustimmung seines Kapitels 4 Hufen im Dorfe Mechenthin mit allem Zubehör und frei von jeglichem Dienst und allen Leistungen durch Verkauf an das Domkapitel zu Kolberg. Diese 4 Hufen sind der Ursprung des späteren Amtsanteils Mechenthin. Wann die Kamminsche Kirche sich des übrigen, größeren Teils von Mechenthin entäußert hat, ist urkundlich nicht zu ermitteln. Erst 2 1/2 Jahrhunderte nach jenem Verkauf findet sich Mechenthin wieder genannt, und zwar als Besitztum einer jetzt erloschenen Familie Paxlaw. Diese hatte mit ihren Gutsnachbarn einen langwierigen Streit, in dem die geistlichen Herren behaupteten, daß in alten Zeiten der 7. Teil der Mechenthiner Holzung zu ihren dortigen Hufen gehört habe. Geschlichtet wurde diese Streitfrage nur durch die vollständige Vernichtung des Streitobjektes, welche während des 30jährigen Krieges stattfand, von wo ab die Paxlaws im ungestörten Besitz des Holzbodens geblieben sind. Nach dem Ableben Joachim Christoph von Paxlaws kam das Rittergut an seine Söhne, von denen Peter Heinrich den Oberhof und Henning Christian den Niederhof bekam. Nach des letzterem Tode ging es auf seinen einzigen Sohn Christian Friedrich über, von welchem es 1743 sein Vaterbruder Peter Heinrich erbte. Nachdem dieser gestorben war, verglichen sich seine Söhne am 22. Dezember 1755 dahin, daß der Oberhof dem ältesten Sohne, dem Major Hans Christian, und der Niederhof dem zweiten Sohne, dem Rittmeister Carl Heinrich, zufiel. Mechenthin geriet in Konkurs und wurde am 10. Dezember 1773 dem Ernst Wilhelm von Schöning als Meistbietendem zugeschlagen, der das Gut am 3. August 1775 dem Geh. Oberfinanz-, Kriegs- und Domänenrat Friedrich Wilhelm von Gerlach durch Zession abtrat. Nach dessen Tode setzten sich dessen zwei Söhne also auseinander, daß der jüngere Carl Friedrich von Gerlach das Obergut im Jahre 1792 käuflich übernahm. Es scheint, daß während dessen Besitzzeit der Niederhof mit dem Oberhof wieder vereinigt und danach Mechenthin wieder ein Gut geworden sei. Wahrscheinlich geschah dies nach dem Erlöschen des Geschlechtes von Paxlaws, welches vor 1787 geschehen sein muß.
Im Jahre 1828 verkaufte Leutnant Ludwig das Gut für 28 000 Taler an Theodor von Stade, welcher es 1847 für 52 000 Taler an den Rentier August Bernhard Braun weiterverkaufte. 1908 war Carl Braun Besitzer.


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